Dienstabend – MTF: Gerätekunde & Aufbau einer Patientenablage

MTF-Patientenablage-1

Am vergangenen Mittwoch stand das Thema „MTF: Gerätekunde & Aufbau einer Patientenablage“ auf dem Plan unseres Dienstabends.

Damit wir den Aufbau einer Patientenablage und die Handhabung von Gerätschaften vom Gerätewagen-Sanität (GW-SAN) trainieren können, sind wir hierfür auf den Parkplatz der BBS Stade gefahren. Nach Ankunft vor Ort fingen wir an, die Materialien und Gerätschaften vom GW-SAN zu entladen und nach Anweisung der eingesetzten Gruppenführer die Patientenablage aufzubauen.

Warum braucht man eine Patientenablage?

Eine Patientenanlage wird immer dann benötigt, wenn die Anzahl der Betroffenen die Kapazitäten des Rettungsdienstes überschreitet. Sie ist eine Sammelstelle für Verletzte oder Erkrankte an der Grenze zum Gefahrenbereich. Immer so weit weg wie nötig – so nah wie möglich, um auch Wege so kurz wie möglich zu halten.

Meist bilden sich Patienten- und Verletztenablagen spontan nach Unglücken mit vielen Verletzten, noch bevor die Einsatzkräfte an der Unglücksstelle eintreffen. Dann gilt es diese spontan gebildeten Patientenablagen so zu strukturieren, dass die Versorgung der Verletzten nach Priorität und mit Übersicht erfolgen kann.

Dafür werden an der Verletztenablage alle Betroffenen eines Schadens gesammelt, registriert, wenn möglich ärztlich gesichtet oder von Rettungskräften vorgesichtet sowie erstversorgt.

Die Aufgaben einer Patientenablage sind unter anderem:

  • lebensrettende Sofortmaßnahmen nach dem cABCDE-Schema
  • Blutungsstillung
  • ggf. Reanimation
  • Freimachen der Atemwege
  • Weitere, medizinische Erstversorgung
  • Registrierung (Name, Fundort, Sichtungskategorie)
  • Herstellung der Transportfähigkeit und zügige Weiterleitung

Je nach Verletzung reichen unsere Tätigkeiten vom Aufnehmen der Patientendaten auf einer Patientenanhängekarte bis hin zur Reanimation und der medizinischen Betreuung bis zum Weitertransport.

Weitere denkbare Abläufe sind die Übergaben an den Rettungsdienst für den Transport in das Zielkrankenhaus oder bei einer Großschadenslage an einen Behandlungsplatz.

Unser Aufbau während des Dienstabends

In der Mitte der Patientenablage befand sich die sogenannte Materialachse. Das ist ein etwa vier Meter breiter Streifen, auf dem die zur Verfügung stehenden Geräte und Materialien aufgebaut werden. Bei uns waren das die Kisten unseres GW-SAN. Links und rechts davon wurde die geforderte Menge an Krankentransporttragen aufgebaut und mit dem Kopfende in Richtung der Materialachse aufgestellt. Für jeden Patienten oder jede Patientin sollte ein Bereich von etwa 3 × 3 m eingeplant werden, damit im Notfall eine optimale Versorgung gewährleistet ist oder auch genug Platz für z. B. eine Umlagerung vorhanden ist.

Was sind die Anforderungen an eine Patientenablage?

Eine Patientenablage kann sich, wie schon erwähnt, spontan gebildet haben, wenn sich Betroffene und Verletzte vor dem Eintreffen der Rettungskräfte gesammelt oder Ersthelferinnen und Ersthelfer verletzte oder erkrankte Personen bereits abseits abgelegt haben.

Nachteile von spontanen Patientenablagen sind:

  • Chaotische Anordnung von Betroffenen und Material
  • Erschwerte Arbeitsbedingungen ohne feste Materialachse
  • Zu wenig Platz pro Patientin oder Patient
  • Behandlung nach Priorität ist erschwert, weil die Übersicht fehlt und lebensbedrohlich erkrankte nicht separiert werden können
  • Die Leistungsgrenze könnte nicht rechtzeitig erkannt und Ablageplätze nachgefordert werden.

Ziel ist es dann, diese Stelle beizubehalten und zu strukturieren. Wichtig ist dabei, dass sich die Stelle nicht in einem Gefahrengebiet (z. B. vorbeiziehendem Rauch) oder zu nah an der Unfallstelle befindet. Die Patientinnen und Patienten sollten möglichst witterungsgeschützt, ruhig und ohne Sichtkontakt auf die Unfallstelle oder auf ein- und ausfahrende Rettungsfahrzeuge betreut werden.

Außerdem benötigt die Patientenablage einen Ein- und einen Ausgang, für den geordneten Patientenfluss, damit die zuständige Führungskraft den Überblick über die Anzahl der Personen in der Ablage behält. Zudem gute An- und Abfahrtsmöglichkeiten für Rettungsfahrzeuge für einen raschen Weitertransport zu gewährleisten. Patientenablagen können bei Bedarf erweitert werden, soweit es Gerät und Material zulassen. Werden mehr Plätze benötigt, als Material und Personal zur Verfügung steht, müssen weitere Ablagen angefordert und aufgebaut werden.

Betrieb einer Patientenablage

Je Ablage sollten etwa 10 bis 15 Verletzte oder Erkrankte versorgt werden können. Davon sind etwa fünf Plätze für rot gesichtete Verletzte, drei für gelb und sieben für grün.

Unsere Aufgaben sind lebensrettende Sofortmaßnahmen nach dem cABCDE Schema und die medizinische Erstversorgung. Außerdem übernehmen wir die Registrierung und führen, wenn es nötig ist, eine Vorsichtung durch, um lebensbedrohlich Verletzte sofort zu erkennen, zu kennzeichnen und zu priorisieren. Die eigentliche Sichtung/Triage erfolgt immer durch eine Ärztin oder einen Arzt nach dem PRIOR-Schema.

Häufig gibt es bei einer Großschadenslage oder einem Massenanfall von Verletzten (MANV) auch leichtverletzte Menschen oder unverletzte Betroffene. Letztere werden nur registriert. Gehfähige Patientinnen und Patienten werden, soweit sie nicht selbst als Ersthelferin oder Ersthelfer benötigt werden, an einen gesonderten Sammelplatz gebracht. Dieser sollte möglichst ohne Sicht auf die Schwerverletzten oder den Unfallort sein.

In einigen tragischen Fällen werden auch bereits verstorbene Menschen der Patientenablage zugeführt. Wird bei der Sichtung und Registrierung der sichere Tod festgestellt (Sichtungskategorie schwarz), erfolgt die Weiterleitung i. d. R. an eine von der Polizei betreute Totenablage.

Gerätekunde

Nachdem die Patientenablage vollständig aufgebaut war, haben wir die Zeit genutzt, uns intensiv mit den technischen Gerätschaften auseinander zusetzen. Hierzu wurde durch unseren eingesetzten Maschinisten die Bedienung vom Notstromaggregat, sowie die Einrichtung von Beleuchtungseinrichtungen in der Praxis erklärt. Hierzu gehörte die selbstständige Inbetriebnahme des Notstromaggregates von jeder anwesenden Einsatzkraft. Wichtiger Bestandteil hierbei: Die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften.

Abbau der Patientenablage und Einrücken

Nach Abschluss der Gerätekunde, wurde die Patientenablage auf dem BBS-Parkplatz wieder zurückgebaut, Material und Gerätschaften wieder sauber und ordnungsgemäß auf dem GW-SAN verladen. Anschließend ging wieder zurück zur Bereitschaft und wir haben unsere Einsatzbereitschaft wieder hergestellt. Nach der erfolgreichen Ausbildung war der Dienstabend um 21:45 Uhr beendet.

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