Sanitätsdienstplanung 2024: Eine umfassende Planung für Sicherheit und Gesundheit ist unerlässlich

Am letzten Dienstabend wollten wir unseren Sanitäterinnen und Sanitätern die Perspektive eröffnen, selbst für die Planung von Sanitätsdiensten zuständig zu sein.
Vom Anfang bis zum Ende, um nicht nur den langen Weg, sondern auch die Komplexität und die damit übernommene Verantwortung zu erkennen und zu verstehen.

Dazuhaben wir uns erst theoretisch mit allen wichtigen Überlegungen beschäftigt, um dann selbst einen fiktiven Sanitätsdienst zu planen.

Sanitätsdienstplanung 2024: Planung und Vorbereitung von Sanitätsdiensten

Sanitätsdienste sind ein unverzichtbarer Bestandteil bei Veranstaltungen oder Versammlungen, sei es Musikfestivals, Sportevents oder öffentliche Versammlungen. Sie spielen für die Veranstalter eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit und des Wohlbefindens aller Teilnehmenden und Gäste, für die sie verantwortlich sind. Daher ist nicht nur eine gründliche Planung zur effektiven und effizienten Durchführung des Sanitätsdienstes unerlässlich, sondern auch eine gute Vorbereitung in Rücksprache mit dem Veranstalter und eine Nachbereitung inkl. der Abrechnung.

Außerdem möchten wir an dieser Stelle besonders darauf hinweisen, dass nicht nur unsere Einsatzkräfte, sondern auch die vieler anderer Hilfsorganisationen in Deutschland, Sanitätsdienste ehrenamtlich übernehmen. Die dabei erwirtschafteten Mittel fließen nahezu zu 100 % in den Erhalt der Sanitätseinheit.

Wo übernimmt die Bereitschaft Stade Sanitätsdienste?

Zuerst haben wir erklärt, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, dass wir als Bereitschaft Stade im Sanitätsdienst tätig werden.

Neben den Bereitschaften Buxtehude und Drochtersen sind wir im DRK-Kreisverband Stade e. V. und im Landkreis Stade die dritte Bereitschaft mit einem Fachdienst Sanität und teilen uns daher diesen Bereich auf. So übernehmen wir primär in und um Stade die sanitätsdienstlichen Aufgaben und unterstützen darüber hinaus die anderen beiden Bereitschaften bei Bedarf in ihren Gebieten.
Überörtliche Unterstützungen in anderen Landkreisen oder Bundesländern sind denkbar, sofern sich dies unsererseits planen und organisieren lässt. So kommt es z. B. immer mal wieder vor, dass wir auch das DRK in Hamburg unterstützen.

Sanitätsdienstplanung 2024: Fiktive Planung eines Sanitätsdienstes

Wer braucht eigentlich einen Sanitätsdienst?

Auch diese Frage haben wir unseren Einsatzkräften gestellt. Interessant dabei war, dass sie gar nicht so einfach zu beantworten ist, denn im Prinzip benötigt jede*r unsere sanitätsdienstliche Unterstützung, wenn er*sie Besucher, Gäste oder Teilnehmer empfängt und für ihre medizinische Sicherheit und Versorgung sorgen möchte, ohne dies selbst übernehmen zu wollen.

Eine Pflicht für Sanitätsdienste gibt es erst, wenn behördliche Auflagen oder andere Regularien dies aufgrund von erhöhten Risiken oder der Größe der Veranstaltung vorschreiben. Dies reicht vom „Tag der offenen Tür“ in einem Kindergarten bis hin zu Großveranstaltungen mit mehreren tausend Gästen.

Wie berechnet man einen Sanitätsdienst? Risikobewertung und Bedarfsanalyse

Hier waren unsere Einsatzkräfte das erste Mal gefordert! Mit einer fiktiven, und natürlich unvollständigen Anfrage für einen Dienst, sollten sie die Planung übernehmen. Dies stellte sich als gar nicht so leicht heraus, denn am Anfang müssen alle Faktoren für eine Risikobewertung berücksichtigt werden, aus der dann die eigentliche Planung hervorgeht. Da kommt es schon mal vor, dass man nochmal genauer nachfragen muss, um alle benötigten Informationen zu bekommen.
Mit Hilfe des „Maurer-Algorithmus“ mussten nun unsere Einsatzkräfte in verschiedenen Gruppen den Bedarf berechnen und als einen Vorschlag den anderen Gruppen vorstellen. Die Risikobewertung umfasst die Identifizierung potenzieller Gefahren und Risiken, die bei der Veranstaltung auftreten können, sowie die Bewertung des Gesundheitsrisikos für alle Teilnehmenden und Gäste. Auf dieser Grundlage kann dann eine genaue Bedarfsanalyse durchgeführt werden, um festzustellen, welche Art von Sanitätsdiensten benötigt werden und in welchem Umfang. Dies sind z. B. Personalbedarf, Fahrzeuge, Schichteinteilung und besondere Qualifikationen, um nur einige wenige zu nennen.

Welches Personal wird benötigt?

Die Qualität des Sanitätspersonals ist von entscheidender Bedeutung für die Effektivität der Sanitätsdienste. Da gibt es Sanitäter und Sanitäterinnen bis hin zu Notärzten und Notärztinnen.

Unsere Teilnehmer des Dienstabends haben schnell gemerkt, dass qualifiziertes Personal keine unendliche Ressource ist. So ist es sehr wichtig, das Personal zielgerichtet einzuteilen. Entsprechend der Bedarfsanalyse kann die Anwesenheit von Einsatzleitern, Ärzten, Rettungssanitätern, anderem medizinischem Fachpersonal oder aber auch Führungskräften je nach Art und Größe der Veranstaltung notwendig sein.

Ausstattung und Versorgung unseres Einsatzpersonals

Personal ist das eine – Fahrzeuge und Material das andere. Im nächsten Schritt ging es darum, die zur Verfügung stehende Ausrüstung einzuteilen. Dabei kommt es ganz schnell vor, dass dieses unter Umständen schon auf einem anderen Dienst verplant ist und nicht zur Verfügung steht.

Sanitätsdienste müssen immer über die richtige Ausstattung und Versorgung verfügen, um effektiv arbeiten zu können. Dazu gehören bei uns medizinische Geräte und Ausrüstungen für die Erstversorgung, wie beispielsweise Verbandmaterial, aber auch Beatmungsgeräte und Defibrillatoren. Außerdem wissen unsere Einsatzkräfte auch aus eigener Erfahrung, dass ausreichende Mengen an Nachschub sehr wichtig sind, um auf mehrere medizinische Notfälle vorbereitet zu sein.

Kommunikation und Koordination unter den Einsatzkräften und mit dem Veranstalter

Eine reibungslose Kommunikation und Koordination zwischen den verschiedenen Sanitätsdiensten sowie mit anderen beteiligten Parteien, wie z.B. Veranstaltern, Sicherheitskräften und Rettungsdiensten, ist entscheidend. Nur dies gewährleistet eine effektive Zusammenarbeit und einen schnellen Austausch von Informationen im Falle eines Notfalls.

Dafür brauchen wir immer eine*n Ansprechpartner*in vor Ort, der*die telefonisch erreichbar ist. Diesen zu organisieren, ist auch schon Teil der Planung und Bedarfsanalyse und darf nicht vergessen werden. Spätestens, wenn sich Dienstzeiten ändern, zugesagte Verpflegung ausbleibt oder die Veranstaltungssituation sich deutlich ändert, braucht es eine schnelle Abstimmung und Koordination.

Notfallplanung angepasst an die Örtlichkeiten der Veranstaltung

Es ist wichtig, einen umfassenden Notfallplan zu entwickeln, der alle möglichen Szenarien abdeckt, von kleinen Verletzungen bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen. Dieser Plan sollte klare Verfahren für die Behandlung und Evakuierung von Verletzten sowie für die Zusammenarbeit mit externen Rettungsdiensten umfassen. Regelmäßige Schulungen und Übungen mit dem Sanitätspersonal sind ebenfalls entscheidend, um sicherzustellen, dass sie im Ernstfall angemessen reagieren können.

Gesetzliche Vorgaben durch die Veranstalter

Ebenso wichtig ist, dass die Durchführung und Planung von Sanitätsdiensten oft bestimmten gesetzlichen Vorgaben und Regularien unterliegen. Dies kann die Zertifizierung des Personals, Genehmigungen von Gesundheitsbehörden und andere rechtliche Aspekte umfassen.

Abrechnung und Reinvestitionen

Nach der Durchführung von Sanitätsdiensten erfolgt unsererseits immer eine Abrechnung der erbrachten Leistungen. Dies verhindert in erster Linie den Missbrauch ehrenamtlicher Dienstleistungen durch gewerbliche oder kommerzielle Veranstaltungen, ermöglicht aber auch, die Kosten zu decken und sicherzustellen, dass unser Sanitätsdienst auch in Zukunft effektiv arbeiten kann.

Es ist erwähnenswert, dass viele Organisationen nahezu 1:1 wieder in den Sanitätsdienst investieren, um die Ausrüstung zu verbessern, Schulungen anzubieten und die Qualität der Dienstleistungen weiter zu steigern.

Insgesamt erfordert die Planung von Sanitätsdiensten eine sorgfältige Abwägung und Planung verschiedener Faktoren, um sicherzustellen, dass die Gesundheit und Sicherheit der Teilnehmenden immer gewährleistet ist. Durch eine gründliche Risikobewertung, qualifiziertes Personal, angemessene Ausstattung, klare Kommunikation, umfassende Notfallplanung und Berücksichtigung von gesetzlichen Vorgaben sowie der ehrenamtlichen Natur vieler Sanitätsdienste kann eine effektive und effiziente Bereitstellung von Sanitätsdiensten sichergestellt werden.

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