Sprechfunklehrgang 2023 erfolgreich abgeschlossen

Teilnehmer des Sprechfunklehrganges 2023

Dieser Lehrgang orientiert sich an der Polizei-Dienstvorschrift 810.3. Die Dozenten vom DRK-Landesverband Niedersachsen vermittelten sowohl Theoriethemen wie die physikalischen Grundlagen, das digitale Funknetz TETRA, die Verkehrsformen und die Betriebsmodi als auch die Rufgruppen und Funkrufnamen, der Notfallmodus und die verschiedenen Gesetze, die es zu beachten gilt.

An den vergangenen zwei Wochenenden haben sechs unserer Einsatzkräfte erfolgreich am Sprechfunklehrgang teilgenommen. Wir freuen uns ebenso mit den anderen Teilnehmenden der anderen Bereitschaften – Herzlichen Glückwunsch an alle!

Praktisch konnte dann der technische Ablauf im Gruppenruf geübt werden. Dabei wurde besonders Wert auf das richtige Verhalten am Funkgerät, die Betriebsworte, die Zahlen und das Buchstabieren sowie auf den Sammelruf gelegt.

Was ist eigentlich der Funk im Katastrophenschutz und wie ist ein Funkgerät aufgebaut?

Wenn wir von Funk sprechen, sprechen wir von elektromagnetischen Wellen. Diese variieren in ihrer Form und Größe und können so verschiedene Muster ergeben, woraus letztlich eine Nachricht wird. Beim Sprechfunk befinden wir uns im sogenannten UHF-Bereich (ultra high frequency). Dabei ist die Bandbreite zwischen 0,1 und 1 m und die Frequenz bis zu 3.000 MHz.

Um Funken zu können, benötigt man grundsätzlich erstmal ein Funkgerät mit einem Sender und einem Empfänger sowie eine Antenne, verschiedene Knöpfe und Strom. Dabei kann man wischen einem HRT (hand radio terminal), also einem Handfunkgerät, und dem MRT (mobile radio terminal) im Fahrzeug unterscheiden. Jedes Funkgerät hat seine eigene Geräteidentifikationsnummer (TEI = terminal equipment identify). Diese ist einmalig und kann zur Sperrung des Gerätes genutzt werden. Die mit einer Telefonnummer vergleichbaren ISSI (individual short subscriber identify) ist zur Netzeinwählung notwendig. Sie ist zusammen mit der OPTA (operativ-taktische Adresse) auf der SIM-Karte gespeichert.

Das TETRA- Funknetz

Das heutige digitale Funknetz wird als TETRA bezeichnet. Das Akronym steht für terrestial trunked radio und heißt übersetzt etwa „erdgebundener Bündelfunk“. Dieser wird von den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) genutzt. Darunter fällt beispielsweise das Deutsche Rote Kreuz, aber auch die Feuerwehren und die Polizei und andere Hilfsorganisationen. Taxiunternehmen hingegen nutzen eine eigene fest zugeteilte Funkfrequenz, die in den nicht-öffentlichen mobilen Landfunk (nömL) zählt.

Das TETRA-Netz ähnelt dem Handynetz. Es gibt verschiedene Basisstationen (Funkmast), die für eine Funkzelle zuständig sind. So ergibt sich eine Netzstruktur, ähnlich wie Bienenwaben. Je nach Topografie und Bebauung kann ein Funkmast ein Gebiet mit einem Radius von 5–30 km abdecken. Im TETRA-Netzt stehen den verschiedenen Rufgruppen auf einer Frequenz verschiedene Zeitschlitze zur Verfügung (TDMA time division multiple access).

Unterscheidung der verschiedenen Verkehrsformen

Je nachdem, wie viele Teilnehmer im Funkkreis sind und wie die Leitung gehandhabt wird, wird von verschiedenen Verkehrsformen gesprochen. Im Linienverkehr sind genau zwei Betriebsstellen vorhanden, die auch gleichberechtigt sind. Im Sternverkehr sind mehrere Teilnehmer, die aber alle die gleiche Gegenstelle haben. Diese Gegenstelle hat die Leitung. In der Praxis könnte dies ein Einsatzleitwagen (ELW) sein. Der Funkverkehr zwischen den einzelnen Teilnehmern ist dabei nicht vorgesehen. Wäre dies der Fall, handelt es sich um den sogenannten Kreisverkehr. Es gibt eine Leitung, wie beispielsweise die Leitstelle, aber der Funkverkehr darf auch zwischen den einzelnen Teilnehmern stattfinden. Werden nun verschiedene BOS (Katastrophenschutz, Polizei, Feuerwehr) zusammen auf eine Rufgruppe geschaltet, spricht man von Querverkehr.

TMO und DMO als Betriebsmodus im Digitalfunk

Hat man im analogen Funksystem zwischen 2 m und 4 m unterschieden, so stehen im Digitalnetz die Modi TMO und DMO zur Verfügung.

Funk

TMO steht für „trunked mode operation“ und heißt so viel wie „Netzbetrieb“. Es ist der Standard des Bündelfunks. Die Verbindung wird über die Basisstationen aufgebaut. DMO (direct mode operation) hingegen ist der Direktbetrieb. Die Kommunikation zwischen Endgeräten findet ohne Netz statt und kann so bei nicht ausreichender Funkversorgung verwendet werden. Allerdings sind nur eingeschränkte Leistungsmerkmale nutzbar.

Es lässt sich jeweils noch der Gruppenruf zwischen mehreren Teilnehmern und der Direktruf zwischen genau zwei Teilnehmern (wie ein Telefonat) unterscheiden.
Ein sogenanntes Gateway (Umsetzer) bietet die Möglichkeit, Endgeräte im DMO-Modus mit dem Netz (TMO) zu koppeln, um so die Reichweite zu erhöhen. Ein Beispiel wäre, wenn Einsatzkräfte mit einem Handfunkgerät im Haus sind und sich über das Funkgerät im Rettungswagen in das TMO-Netzt einwählen.

Ein DMO-Repeater hingegen ist ein Verstärker der DMO-Rufgruppe und könnte beispielsweise bei einem sehr langen Marschverband zum Einsatz kommen.

Bildung von Rufgruppen

Rufgruppen bieten die Möglichkeit, dass nur bestimmte Teilnehmer kommunizieren können. So hat der Rettungsdienst, die Feuerwehr, die Polizei und wir als Katastrophenschutz eigene Rufgruppen zur Verständigung. Diese Rufgruppen sind einmalig und statisch, das heißt, dauerhaft eingerichtet und den jeweiligen Gruppen zugeordnet.

Im DMO-Modus nutzt der Katastrophenschutz beispielsweise die Rufgruppen 403-412. Im TMO-Modus wird meist die Rufgruppe mit K_Std_1 benutzt. Sind wir im Rahmen des erweiterten Rettungsdienstes im Einsatz, dürfen wir die Rufgruppe des Rettungsdienstes R_Std_1 nutzen.

Aufbau der Funkrufnamen

Die jeweiligen Funkrufnamen setzen sich zusammen aus der BOS-Kennung, die für uns „Rot Kreuz“ ist. Es folgen die regionale (Stade) und örtliche Zuordnung (41 = Katastrophenschutz). Am Ende stehen die Fahrzeug- bzw. Funktionskennung und die Ordnungszahl.

Funk

Die Funktion des Notrufs

Der Notruf ist ein besonders bevorzugter Gruppenruf, der unverschlüsselt stattfindet, damit ihn jeder empfangen kann. Genutzt werden darf er bei der Gefährdung des eigenen Lebens. Er wird durch Drücken des roten Knopfes oben am Funkgerät ausgelöst. Sofort wird die Kommunikation in der Rufgruppe unterbrochen und die GPS-Daten werden übermittelt. Es folgt ein Wechsel mit einer Sprechmöglichkeit von 15 Sekunden und ein Empfang von 30 Sekunden. Dieser Wechsel dauert maximal drei Minuten, kann jedoch vorher von einer autorisierten Stelle (im TMO) beendet werden. Im DMO kann lediglich der Auslösende den Notruf beenden.

Funk

Außerdem gibt es die Funktion des Totmanns. Dieser wird eher bei der Feuerwehr genutzt. Das Prinzip dahinter ist, dass, wenn sich das Funkgerät 30 Sekunden nicht bewegt, davon ausgegangen wird, dass die Einsatzkraft bewusstlos am Boden liegt. Zuerst kommt ein Voralarm, 30 Sekunden später der Hauptalarm, sodass andere Einsatzkräfte den Alarm hören und die bewusstlose Person finden.

Verhalten am Funkgerät

Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, sind einige Regeln beim Funken zu beachten. Beispielsweise muss langsam und deutlich gesprochen werden. Höflichkeitsformen wie „bitte“ und „danke“ sind zu unterlassen, jedoch ist jeder Teilnehmende mit „Sie“ anzusprechen. Abkürzungen sollten vermieden und schwer zu verstehende Wörter sowie Eigennamen sind zu buchstabieren. Dafür gibt es das Buchstabieralphabet. Auch die Zahlen sind besonders auszusprechen. Dazu gibt es bestimmte Betriebsworte, die genutzt werden. Darunter beispielsweise „kommen“, „Verstanden, Ende“, „hier“ und „von“. Fragen werden mit dem Betriebswort „Frage“ eingeleitet und möglichst mit „Ja/ nein“ beantwortet. Diese Funkdisziplin ist jederzeit einzuhalten.

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