Eine gute Zusammenarbeit ist in der Patientenrettung und -versorgung immens wichtig. Deshalb ist es uns ein besonderes Bedürfnis, neben der Zusammenarbeit mit den örtlichen Feuerwehren auch die DLRG Ortsgruppe Stade e. V. kennenzulernen.
So waren wir zu unserem letzten Dienstabend an der Rettungswache Stadersand eingeladen. Nach einer kurzen Vorstellung teilten wir uns in drei Gruppen auf, um die Boote und die Wache näher kennenzulernen.
Motorrettungsboot – 76/78/1 – Kiek Ut
Eine Gruppe ging an Bord der Kiek Ut. Dies ist ein geschlossenes Boot für Personen- und Materialbergung sowie technische Hilfeleistungen und ärztliche Erstversorgung an Bord. Unter anderem ist es auch mit einem hydraulischen Tragentisch zum schonenden Patiententransport, ähnlich wie in unserem Rettungswagen, ausgestattet. Des Weiteren befinden sich eine Schleifkorbtrage, ein Spineboard sowie eine Schaufeltrage und eine Vakuummatratze zur Patientenrettung und zum Transport an Bord. Das Boot bietet Platz für maximal 20 Personen. Die Besatzung besteht aus einem Bootsführer und mindestens zwei Besatzungsmitliedern.
Wir konnten uns das Retten und Bergen von Personen aus dem Wasser ohne und mit Spineboard erklären lassen. Danach hatten wir die Möglichkeit, dies zu üben. Ein Kamerad der DLRG ging dafür in einem Trockenanzug ins Wasser. Über eine Seitentür kann man eine Person mit relativ wenig Aufwand und ohne die komplette Bordwand überqueren zu müssen an Bord holen.
Technisch ist das Motorrettungsboot mit Tetra-, Analog-, See- und Mobilfunk ausgestattet. Zur Suche auf dem Wasser gibt es mehrere Such- und Arbeitsscheinwerfer sowie eine Wärmebildkamera und ein Side Scan Sonar.
Motorrettungsboot – 76/78/2 – Good Will
Die zweite Gruppe ging an Bord der Good Will. Dies ist ein schnelles, offenes Boot für Personen- und Materialbergung sowie technische Hilfeleistungen auf dem Wasser. Es gibt eine grundlegende medizinische Ausstattung in Form eines Notfallrucksacks sowie einem Spineboard zur Patientenrettung und Transport. Es bietet Platz für maximal 7 Personen. Die Besatzung besteht normalerweise aus einem Bootsführer und zwei Besatzungsmitgliedern.
Wir konnten uns an Bord die gesamte Technik erklären und den Einsatzzweck erklären lassen. Außerdem wurde die Rettung von Personen aus dem Wasser gezeigt und geübt. Hierzu ging ein Kamerad der DLRG in einem Trockenanzug ins Wasser. Unsere Einsatzkräfte stellten schnell fest, dass die Rettung von Personen aus dem Wasser bei diesem Boot deutlich anspruchsvoller ist aufgrund der Bordwand. Im Gegensatz zur Kiek Ut gibt es keinen Bereich der Bordwand der geöffnet werden kann, der Patient muss also aus dem Wasser über die Bordwand gezogen werden.
Technisch ist das Motorrettungsboot mit Tetra-, Analog- und Seefunk ausgestattet. Zur Suche auf dem Wasser gibt es einen Fernsuchscheinwerfer, Arbeitsscheinwerfer sowie einen frei beweglichen, ferngesteuerten Suchscheinwerfer und eine Wärmebildkamera. Außerdem verfügt es ebenfalls über ein Side Scan Sonar.
Rettungswache Stadersand
Die dritte Gruppe besichtigte die DLRG-Rettungswache Stadersand. In der Zeit von Mai bis Oktober stehen die Einsatzkräfte zusammen mit der Gerätegruppe und der Tauchergruppe für den Wachdienst an der Elbe bereit. Die Rettungswache in Stadersand ist in dieser Zeit von Freitag bis Sonntag rund um die Uhr besetzt, um auf dem Wasser schnell Hilfe leisten zu können.
Zu ihren Aufgaben zählen:
- Schlepphilfen
- technische Hilfeleistungen
- Bootsbergungen
- Personensuchen
- Erste Hilfe Einsätze
- Katastrophenschutzeinsätze
- und vieles mehr
Dafür sind sie, wie alle Einsatzkräfte der DLRG Ortsgruppe Stade e. V., jederzeit über Funkmeldeempfänger einsatzbereit. Innerhalb weniger Minuten nach der Alarmierung sind die Boote und Fahrzeuge besetzt und die Einsatzkräfte auf dem Weg zum Einsatzort.
Zusätzlich bekommen die Einsatzkräfte vor Ort auch Einsätze über Seefunk direkt mit, z. B. wenn ein Boot technische Probleme hat. Gerade auf der Elbe muss Hilfe innerhalb kürzester Zeit vor Ort sein. Neben Unterkühlung und Ertrinkungsgefahr drohen den Verunfallten dort auch die extrem starke Strömung und die rege Berufsschifffahrt.
Die Einsatzkräfte der DLRG Ortsgruppe Stade e. V. übernehmen in ihrer Freizeit auch die Wartung und die Instandsetzung der Geräte, Fahrzeuge und Boote. Dadurch können die sie deutlich besser mit dem Material umgehen und zusätzlich werden unnötige Kosten gespart.
Sonnenuntergang auf dem Wasser
Zum Abschluss wurden alle Einsatzkräfte noch mit einem tollen Sonnenuntergang und der vorbeifahrenden AIDA belohnt.