Thermische Schäden: Dienstabend zu Verbrennungen

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Am Mittwochabend begrüßten wir Sandra. Sie ist Krankenschwester im Verbrennungszentrum am BG Klinikum Hamburg Boberg und leitete dieses Mal unseren wöchentlichen Dienstabend. Zu den thermischen Schäden zählen beispielsweise Unterkühlungen und Erfrierungen, aber auch Verbrühungen und Verbrennungen. Diesen Dienstabend haben wir uns auf die letzteren beiden konzentriert. In diesem Bericht könnt ihr mehr über die Ursachen, die Gradeinteilung sowie die Neunerregel erfahren. Außerdem erklären wir, was bei Verbrennungen zu tun ist.

thermischer Schaden Verbrennung: Wie entstehen sie?

Zu den thermischen Schäden zählen unter anderem die Verbrennungen. Verbrennungen sind Verletzungen der Haut und möglicherweise auch darunter liegender Gewebe. Die Schwere einer Verbrennung hängt von Faktoren wie der Höhe der Temperatur, der Dauer des Kontakts (Expositionsdauer) sowie der Flächenausdehnung und der Tiefenausdehnung der Verletzung ab. Verbrennungen können Schmerzen, Rötungen, Blasenbildung, Schwellungen und im schlimmsten Fall Gewebetod verursachen. Sie erfordern oft medizinische Behandlung, einschließlich Kühlung, Schmerzlinderung, Wundversorgung und manchmal sogar Operationen zur Hauttransplantation.

Ursächlich sind beispielweise Hitze wie die Sonneneinstrahlung, offenes Feuer oder heiße Gegenstände, kochende Flüssigkeiten oder Dämpfe. Auch Chemikalien, Strom/ Blitzschlag sowie Explosionen oder Strahlung können Verbrennungen verursachen.

Gradeinteilung von Verbrennungen

Grad 1

Die Haut teilt sich in verschiedene Schichten. Für die Schwere einer Verbrennung ist die Tiefe und die Ausdehnung entscheidend und damit auch die weitere Behandlung.
Die oberste Hautschicht kennen wir als Hornhaut, die zusammen mit der Keimschicht die Oberhaut (Epidermis) bildet. Diese Schicht kann schnell z.B. bei einem Sonnenbrand beschädigt werden. Dann spricht man von einer Verbrennung ersten Grades. Die Haut wird rot und schmerzt leicht, aber die Gewebestruktur bleibt erhalten und die Durchblutung ist gut. Eine Heilung erfolgt spontan und innerhalb von etwa einer Woche.

Grad 2

Der zweite Grad wird in a und b unterteilt: Bei Grad 2 ist die Lederhaut (Dermis) betroffen. Hier befinden sich bereits Haarwurzeln, Schweiß- und Talgdrüsen sowie Blutgefäße. Ist die Dermis nur oberflächlich beschädigt, spricht man von Grad 2a. Blasen mit einem roten und feuchten Grund bilden sich, die Schmerzen sind stärker, aber die Haarwurzeln sind noch fest. Bei Grad 2b hingegen sind diese leicht zu entfernen und auch der Blasengrund wird blasser. Die tiefere Lederhaut ist betroffen. Eine Heilung kann mehrere Wochen dauern und es können Narben zurückbleiben.

Grad 3

Ist die komplette Lederhaut (Dermis) betroffen, ist die Haut weißlich, trocken und der Wundgrund ist hart und lederartig. Es sind keine Haare mehr vorhanden und aufgrund der beschädigten Schmerzrezeptoren verspürt der Patient auch keinen Schmerz mehr. Es erfolgt keine Durchblutung mehr in dem betroffenen Areal. Die Heilung erfolgt sehr langsam und Narben entstehen. Dies beschreibt Verbrennungen dritten Grades.

Grad 4

Bei Grad 4 ist der betroffene Hautabschnitt sehr tief und ein vollständiger Verlust von Haut und Gewebe inklusive aller Gefäße, Nerven, Sehnen, Muskeln und Knochen erfolgt. Die Haut ist verkohlt und es ist keine Heilung mehr möglich. Eine Amputation muss erfolgen.

Die Neunerregel bei Verbrennungen

Im Rettungsdienst beschreibt die Neunerregel nach Wallace die Ausdehnung einer Verbrennung in Prozent. Diese berücksichtigt die unterschiedlichen anatomischen Proportionen zwischen Erwachsenen und Kindern.

Zum Abschätzen der Verbrennung nach der Flächenausdehnung wird angenommen, dass eine Handfläche etwa 1% entspricht. Diese Einteilung ist wichtig für die Klinik, um abschätzen zu können, welchen Schweregrad an Verbrennung der Patient erlitten hat. Dafür ist die Ausdehnung zusammen mit der Tiefe der Verletzung entscheidend.
Bei Erwachsenen werden jeweils der Kopf und die Arme mit 9% eingeteilt. Die Beine erhalten jeweils 18% (Vorder- und Rückseite jeweils 9%) und der Rumpf erhält nach Vorder- und Rückseite jeweils 18%. Das letzte Prozent verbleibt für die Genitalien.

Was tun bei Verbrennungen?

Erleidet jemand Verbrennungen, ist vor allem auf Eigenschutz zu achten. Es gilt, den Auslöser zu deaktivieren / neutralisieren, beispielsweise Flammen zu löschen. Die betroffene Person sollte betreut und beruhigt werden, es empfiehlt sich eine Oberkörperhochlagerung, wenn die Person ansprechbar ist, anderenfalls die stabile Seitenlage.

Eine Kühlung der betroffenen Haut sollte nur bei leichten Verbrennungen an den Extremitäten und nur mit lauwarmem Wasser erfolgen, da sonst eine Unterkühlung droht. Achtet unbedingt auf den Wärmeerhalt der betroffenen Person.

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Zum Schutz vor Infektionen sollte die Wunde leicht mit einem Verbandstuch abgedeckt werden. Bitte verwendet keine Salben und öffnen nicht vorhandene Blasen.
Bei schwerwiegenden Verbrennungen ist unverzüglich der Notruf zu wählen. Die Mitarbeiter/ -innen der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle leiten dann weitere Maßnahmen an, bis der Rettungswagen eintrifft.

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