Aufbau und Betrieb einer Behandlungsstelle

Wer uns regelmäßig folgt, der wird wissen, dass des Öfteren das Material der Medizinischen Taskforce des Bundes (MTF) zum Einsatz kommt. Auch an diesem Dienstabend stand das Material des GW-San für den Aufbau einer Behandlungsstelle auf dem Lehrplan – jedoch anders als sonst.

Materialkunde statt Zeltbau

Behandlungsstelle nach MTF-Konzept des BBK

Den Teil mit dem „Wir bauen ein pneumatisches Rettungszelt auf“ haben wir einfach mal übersprungen. Nicht nur, weil es aufwendig und etwas knifflig im Abbau und Zusammenlegen ist, sondern weil der Fokus des dieses Mal auf der Einrichtung liegen sollte.

  • Wo kommt was hin?
  • Gibt es einen Plan dafür?
  • Wie durchlaufen die Patienten die Behandlungsstelle?
  • Wie erfolgt der Nachschub an Verbrauchsmaterial?

Alles berechtigte Fragen, die nicht erst im Einsatzfall gestellt werden sollten und weshalb das ständige und wiederholte Üben der Abläufe so wichtig ist.

Strukturierte Abläufe mit Taschenkarten

Damit alle Einsatzkräfte koordiniert eine Sprache sprechen, erfolgt die Planung und Befehlsgebung durch einen Gruppenführer. Das klingt etwas militärisch – ist aber in der Einsatzlehre das übliche Vorgehen, wenn Zeit und Entscheidungen eine wichtige Rolle spielen. Damit die Abläufe immer nach einem gleichen Schema ablaufen, stehen dem Gruppenführer Hilfen wie Checklisten, Aufbaupläne und andere Hilfen als Taschenkarten zur Verfügung.

Befehlsgebung durch Gruppenführer
Eingangsregistrierung der Patienten

Vor der Einsatzbereitschaft der Behandlungsstelle steht der Aufbau

Für unsere „Trockenübung“ ohne Zelt haben wir einfach die Halle unseres Katastrophenschutzzentrums zu einer Aufbaufläche umgewandelt. Dafür wurden alle Fahrzeuge nach draußen gefahren und die vorgegebene Fläche abgegrenzt, um die Dimensionen des Zeltes darzustellen. Im Grunde genommen werden fast alle Kisten aus dem Gerätewagen nach einem bestimmten Muster aufgestellt. Dabei bildet in der Behandlungsstelle die eine Seite den Versorgungsbereich für die Patienten und die andere dient als Abstellfläche für Kisten und Material.

Planung und Übung von Arbeitsabläufen im Katastrophenschutz
Materialachse in der Behandlungsstelle

Damit jede Einsatzkraft weiß, wohin die Kiste, die sie in den Händen hält, hinkommt, gibt es auf der Kiste ein Piktogramm des Aufbauplanes mit dem Abstellort der Kiste. So geht das recht schnell, auch für noch ungeübte und neue Einsatzkräfte. Kontrolliert wird der Aufbau ständig vom Gruppenführer, der letztendlich die Einsatz- und Aufnahmebereitschaft meldet.

Die ersten Patienten werden angeliefert

Damit wir nicht immer nur Auf- und Abbau üben, gab es dieses Mal auch Patienten zu versorgen. Keine echten, sondern unsere Übungspuppen und ein paar unserer eigen Einsatzkräfte stellten sich gerne für diese Aufgabe zur Verfügung. Auf den Patientenkarten standen dafür jeweils wichtige Hinweise zu Verletzungen und dem Zustand, die Person haben sollte.

Übungspuppe als Patientensimulation

Alle Patienten, die in einer Behandlungsstelle versorgt werden, werden als Erstes auf einer Eingangsliste erfasst und gesichtet. Diese Sichtung erfolgt entweder durch einen Arzt oder unter Umständen als nichtärztliche Sichtung durch z. B. einen Notfallsanitäter nach dem PRIOR-Schema.

Die zeitgleiche Eingangs- und spätere Ausgangsregistrierung ist deshalb so wichtig, um später Auskunft über den Eingang, Ausgang und Verbleib sowie die Anzahl aller Patienten geben zu können.

Versorgung nach xABCDE-Schema

Alle Patienten werden entsprechen ihrer Sichtungskategorie (SK1 bis SK4) behandelt. Deshalb mussten unsere Einsatzkräfte unterschiedlich umfangreich die Patienten versorgen. Dies reichte vom Anlegen eines einfachen Druckverbandes bis hin zur Atemwegssicherung durch Intubation, welche natürlich an einer Übungspuppe durchgeführt wurde.

Alle weiteren Maßnahmen dienen in der Regel nur der Stabilisierung zur Herstellung der Transportfähigkeit, die im Ernstfall schon mal in weit entfernten Kliniken erfolgen kann.

Atemwegssicherung durch Intubation

Auswertung und Besprechung der Abläufe

Zwischen den einzelnen Übungsphasen haben unseren beiden für den Übungsdienst verantwortlichen Einsatzkräfte, Stella und Svenja, das Ergebnis und die Abläufe besprochen. Meist haben unsere Einsatzkräfte selbst oder auch unsere Führungskräfte Ideen, wie man die Arbeitsabläufe noch verbessern kann, denn im Einsatzfall zählt jede Minute.

Haben wir dein Interesse geweckt?

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