Gestern waren die Bereitschaften unseres Kreisverbandes zum zweiten Zugdienst in diesem Jahr am Katastrophenschutzzentrum in Stade versammelt. Bei unserem Zugdienst gab es dieses Mal mehrere Stationen mit verschiedenen Themen. Über den ganzen Tag konnten alle Einsatzkräfte von 9:00 bis 15:00 Uhr ihr Wissen zum Thema Einsatzeinheit und Katastrophenschutz auffrischen.
Folgende Themen wurden im Zugdienst behandelt:
• MANV (Massenanfall von Verletzten)
• PSNV (Psychosoziale Notfallversorgung)
• PRIOR (Primäres Ranking zur initialen Orientierung im Rettungsdienst)
• Aufbau von Feldbetten
• der Abrollbehälter
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten somit die Möglichkeit in einem recht kurzen Zeitrahmen viele verschiedene Themen und Informationen zu sammeln und dabei auch einiges selbst auszuprobieren.
Massenanfall Verletzter (MANV)
Zum Thema MANV sprach André Holst. Ein Massenanfall von Verletzten liegt immer dann vor, wenn die Anzahl der Verletzten die Kapazitäten der Rettungsmittel übersteigt. Es geht in diesen Situationen darum:
- Den richtigen Patienten
- zum richtigen Zeitpunkt
- mit dem richtigen Rettungsmittel
- in das richtige Krankenhaus zu bringen.
… und das alles in Relation zu den Verletzungen und der Anzahl der Verletzten.
Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV)
Das nächste Thema war die psychosoziale Notfallversorgung. Britta Diercks, die selbst Notfallseelsorgerin und Psychologin ist, startete das Thema mit einer kleinen Übung.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten sich ein Musikvideo anschauen und anhand verschiedener Fragen Wahrgenommenes schildern. In der Tat waren die Eindrücke ziemlich unterschiedlich. So ist es auch bei Unfällen für die Unfallopfer, welche die Situation ganz unterschiedlich wahrnehmen. Die „Five Essentials“ für psychologische erste Hilfe wurden aber wie folgt zusammengefasst:
- Sicherheit
- Beruhigung
- Selbstwirksamkeit — Wenn sich z.B. jemand selbst einen Kaffee einschenken kann, soll er das ruhig tun.
- Anbindung — Antworten auf die Frage: „Wie geht es den anderen Unfallopfern oder den Familienangehörigen?“ Zudem wird versucht Angehörige, Freunde, Nachbarn oder Kollegen, der zu behandelnden Person, zu erreichen.
- Hoffnung — Wichtig ist es dabei keine falschen Hoffnungen zu geben.
Auch Einsatzkräfte sind Belastungen ausgesetzt. Zu diesem Thema wurde im Plenum gesammelt, was Einsatzkräfte vor, während und nach dem Einsatz für ihre psychische Gesundheit tun können.
Nicht jeder benötigt PSNV und niemand wird zum Gespräch gezwungen. Somit hat jede Einsatzkraft für sich auch die Verantwortung Hilfe zu suchen. Am Einsatzort wird den Unfallopfern ein Gespräch und Hilfe der PSNV angeboten, aber nicht aufgedrängt.
Vorsichtungssystem PRIOR
Der PRIOR Algorithmus ist ein Vorsichtungssystem und dient zur Erst-Priorisierung. Er gewährleistet das medizinische Einsatzmanagement und erhöht die Überlebenschance der Verletzten.
Nach einem kurzen theoretischen Teil zum Thema PRIOR von unserem stellvertretenden Gruppenführer Marwien Roch durften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach draußen in die Sonne. In Gruppen eingeteilt ging es dann darum in 5 Minuten 10 Verletzte zu finden und in Sichtungskategorien einzuordnen. So konnte man das Gehörte anwenden und bekam auch gleich den Zeitmangel, der auch im Ernstfall eintritt, zu spüren.
Abrollbehälter Betreuung der Logistikgruppe
Unser Abrollbehälter wurde von der Gruppe Logistik des Kreisverbandes vorgestellt.
Darauf befinden sich ca. 120 Feldbetten und Einmal-Schlafsets sowie Töpfe, Thermen und Bänke. Passend zu den Töpfen ist zudem eine sehr große Menge an Geschirr und Besteck verladen.
Die Gruppe der Teilnehmerinnen und Teilnehmer paarweise aufgeteilt und so konnte jeder im Team ein Feldbett aufbauen. Sehr wichtig ist der ordentliche Zusammenbau. Wenn dabei keine Ordnung herrscht, sind die Schlafflächen schnell kaputt und der nächste ärgert sich beim Aufbau.
Am Ende hat uns die Bereitschaft Ahlerstedt noch ihren neuen Generatoranhänger mit einem Lichtmast und einer Hausstromeinspeisung vorgestellt.
Zusammenfassend kann man sagen, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben viel gehört und einiges geübt. Unseren Referentinnen und Referenten, den Organisatorinnen und Organisatoren gebührt der Dank für die Motivation und Mühe, die in diesen Zugdienst investiert wurde.