Die Haut ist das größte Organ eines Menschen und übernimmt verschiedene Funktionen wie die Wärmeregulierung und den Schutz vor äußeren Einflüssen.
Außerdem ist sie eines unserer Sinnesorgane.
Ist die Haut beschädigt, bedeutet das daher nicht nur Schmerzen und Blutverlust für den Patienten.
Es besteht zusätzlich die Gefahr von Infektionen, weil die Schutzfunktion nicht mehr gewährleistet ist.
Auch Nerven, Muskeln und sogar Knochen oder Organe können Schaden nehmen.
Daher sollten Wunden schnellstmöglich medizinisch versorgt werden.
Wie dieses geschehen sollte und was dabei unbedingt vermieden werden muss, hat unsere Helferin und Notfallsanitäterin Mona mit unseren Einsatzkräften am gestrigen Dienstabend wiederholt und vertieft sowie praktisch geübt.
Wunden und ihre Gefahren
Wunden sind Verletzungen der Haut und entstehen beispielsweise durch Gewalteinwirkungen, aber auch durch Temperatureinwirkungen wie Hitze oder Kälte.
Dabei kann die Haut nur oberflächlich geschädigt sein, aber auch Nerven und Muskeln können betroffen sein.
Ebenso besteht die Gefahr von Knochenbrüchen und Verletzungen der Organe.
Durch die Schädigung der Haut kann außerdem eine Infektion auftreten, zum Beispiel mit Tetanus.
Daher sind Schutzimpfungen sehr wichtig.
Liegt eine Verletzung mit hohem Blutverlust vor, besteht zudem Schockgefahr.
Je nach Schwere der Verletzung können Wunden auch tödlich sein.
Die richtige Versorgung von Wunden
Bei der Versorgung von Wunden steht immer der Eigenschutz unserer Einsatzkräfte im Vordergrund. Ist dieser gegeben, müssen Wunden schnellstmöglich behandelt werden, um Schmerzen zu lindern, Blutungen zu stillen und Infektionen zu vermeiden.
Nur so können Langzeitfolgen verhindert werden. Dabei steht stets die Funktionalität und nicht die Optik im Vordergrund.
Für die richtige Versorgung von Wunden stehen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung: Angefangen beim Wundschnellverband (ugs. Pflaster) über Verbandspäckchen, Wundauflagen und Mullbinden sowie Dreiecktücher, bis hin zum Tourniquet und Israeli-Bandage für extrem stark blutende und lebensbedrohliche Wunden.
Do´s and Don’ts bei der Wundversorgung
- Die Wunde sollte nicht berührt werden.
- Auf das Auswaschen der Wunde wird verzichtet (Ausnahme Tierbisswunden bei Verdacht auf Tollwut).
- Nur grobe Unreinheiten werden entfernt.
- Die Entfernung von Fremdkörpern obliegt einem Arzt.
- Puder, Cremes, Salben oder Desinfektionsmittel dürfen nicht verwendet werden.
- Bei leichteren Verbrennungen sollte eine Kühlung mit kühlem (keinem eiskalten) Wasser erfolgen.
- Bei Verätzungen ist eine Spülung mit Wasser notwendig.
Nach dem Anlegen eines Verbandes sollte eine DMS-Kontrolle stattfinden. DMS steht dabei für Durchblutung, Motorik und Sensorik. Diese Kontrolle lässt sich durch eine Nagelbettprobe, durch das Bewegen der Extremitäten und durch die Berührung der Extremitäten durchführen.
So lässt sich beispielsweise prüfen, ob der Verband zu stramm angelegt wurde.
Arten von Verbänden
Kleine Wunden können ganz einfach mit einem Wundschnellverband (Pflaster) versorgt werden.
Für größere Verletzungen bieten sich Verbandspäckchen an, die bereits eine Wundauflage beinhalten. Alternativ kann auch eine extra Wundauflage mit einer Mullbinde verwendet werden.
Dazu ist die sterile Wundauflage auf die verletzte Haut aufzulegen und mit der Mullbinde stramm zu umwickeln, sodass die Blutung gestillt ist, die Blutzufuhr der Extremität aber nicht unterbrochen wird.
Für stark blutende Wunden empfiehlt sich ein Druckverband: Dazu wird ebenfalls die Wundauflage auf die Verletzung aufgelegt und mit zwei bis drei Bindengängen fixiert. Nun wird ein Verbandspäckchen als Druckpolster auf den Wundbereich gelegt und mit weiteren Bindengängen befestigt. Alternativ kann das Druckpolster auch mit einem Dreiecktuch festgeknotet werden.
Wunden, in denen noch ein Fremdkörper steckt, werden lediglich locker abgedeckt, um sie vor Keimen zu schützen.
Der Fremdkörper selbst verbleibt dabei in der Wunde und wird gegebenenfalls nur stabilisiert.
Bei Augenverbänden ist es wichtig, dass kein Druck auf das verletzte Auge ausgeübt wird.
Um die Anspannung vom Auge zu nehmen und es ruhigzustellen, ist es sinnvoll, beide Augen zu verbinden.
Besteht mindestens eine lebensbedrohliche Verletzung an den Extremitäten, z.B. eine Amputation, kann auch ein Tourniquet (dt.: Drehkreuz oder Aderpresse) zum Einsatz kommen.
Dies ist ein Abbindesystem für den Blutfluss von Venen und Arterien, das insbesondere bei einem Massenanfall von Verletzen (MANV) und beim Militär zum Einsatz kommt.
In unserem Alltag wird ein Tourniquet jedoch nicht verwendet.