In der Vergangenheit wurden wir bereits des Öfteren zu Einsätzen bei Schiffsunglücken alarmiert. Daher stand am vergangenen Mittwochabend im Rahmen unseres wöchentlichen Dienstabends das Thema „Wasserrettung“ auf dem Plan.
Hierzu haben wir uns mit der Bootsgruppe der Feuerwehr Stade am Hafen „Stadersand“ getroffen. Nach kurzer Begrüßung durch die Kameraden begann der Dienstabend mit einer Einführung in die Aufgaben der Bootsgruppe sowie der Wasserrettung. Der Fokus lag dabei auf der Zusammenarbeit der Bootsgruppe mit dem Rettungsdienst und den Hilfsorganisationen im Allgemeinen. Es folgte eine gemeinsame Tour mit dem Hilfeleistungslöschboot „Henry Köpcke“.
Die Bootsgruppe der Feuerwehr Stade
Die Bootsgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Stade gehört zur Ortsfeuerwehr Stade und betreibt für ihre Aufgaben das Hilfeleistungs- und Löschboot, „Henry Köpcke“, sowie ein Mehrzweckboot mit dem Namen „Max“.
Aufgaben der Bootsgruppe sind unter anderem die Menschenrettung, technische Hilfeleistung und Brandbekämpfung auf dem Wasser. Das Einsatzspektrum umfasst zum Beispiel die Rettung von Personen aus dem Wasser, von Kreuzfahrt- oder Containerschiffen, sowie die Suche von vermissten Personen. Eine gute Zusammenarbeit mit medizinischem Einsatzpersonal kann lebensentscheidend sein und ist daher immens wichtig.
Das Hilfeleistungslöschboot „Henry Köpcke“
Nach der Erläuterung der Aufgaben sowie der Vorgehensweise bei Einsätzen haben unsere Einsatzkräfte das Hilfeleistungslöschboot „Henry Köpcke“ genauer angesehen. Für den Antrieb des 11,20 m langen Rettungsbootes sorgen zwei 350PS-Motoren. Ebenso verfügt es über moderne Navigations- und Kommunikationsmittel und eine fest eingebaute Feuerlöscheinrichtung.
Medizinische Versorgung an Bord
Die „Henry Köpcke“ bietet die Möglichkeit des Transportes verletzter Personen geschützt im Inneren des Bootes. Dafür ist das Boot mit einem medizinischen Transportplatz ausgestattet, um einen Patienten mittels einer Schleifkorbtrage auf das Boot und anschließend sicher ans Land zu transportieren.
Praktische Ausbildung „Personenrettung vom Boot“
Gerade für unsere ausgebildeten Einsatzkräfte ist der Punkt Menschenrettung wichtig. Je nach Einsatzlage müssen unsere Einsatzkräfte im Einsatzfall gerettete Personen auf dem Boot versorgen und den Transport der geretteten Person sicherstellen, denn die Bootsgruppe verfügt selbst nur über eine kleine medizinische Ausrüstung. Diese wird bei medizinischen Notfällen vom Rettungsdienst oder auch unserer Sanitätsgruppe gestellt. Ein besonderer Tipp der Besatzung war: „Nehmt alles mit, was ihr brauchen könntet! Fehlende Ausrüstung kann nicht nachgeholt werden!“ Sehr wichtig sind die Transportmanöver von Schiff zu Boot und von Boot an Land. Die sichere und fachgerechte Übergabe mit dem anschließenden Weitertransport in das nächstgelegene Krankenhaus sind entscheidend für einen erfolgreichen Einsatz.
Damit dies im Einsatzfall alles reibungslos funktioniert, haben wir uns das Material zur Rettung von Personen praktisch erklären und zeigen lassen. Im Einsatzfall wird dafür die zu rettende Personen mit einer Schleifkorbtrage von Einsatzkräften der Feuerwehr gerettet und auf das Boot verlagert.
Dienstende mit einer Bootstour
Zum Abschluss des Dienstabends sind wir gemeinsam eine Runde mit dem Hilfeleistungs- und Löschboot „Henry Köpcke“ auf der Elbe gefahren. Dafür wurden alle unsere Einsatzkräfte mit Schwimmwesten ausgerüstet und konnten den warmen Fahrtwind auf der Elbe genießen. Mit „voller Kraft voraus“ ging es elbaufwärts der auslaufenden M/S AIDAPerla entgegen. Auch für unsere Einsatzkräfte ist es immer wieder etwas Besonderes, die Schiffe auf der Elbe von so nah zu sehen. Hinter dem großen Kreuzfahrtschiff wendete die „Henry Köpcke“ und zeigte dabei, wie gut das Boot auch bei hoher Geschwindigkeit im Wasser liegt. Genau diese Fähigkeiten sind für das Befahren der Elbe im Einsatzfall sehr wichtig.
Die Fahrt ging auf der schleswig-holsteinischen Seite elbabwärts weiter bis nach Pagensand. Vor der Südspitze machten wir Halt und bekamen nochmals die technischen Möglichkeiten wie Sonar, Radar, Wärmebildkamera, Suchscheinwerfer und digitale Seekarte erklärt und gezeigt. An dieser Stelle bemerkten wir, dass die dunklen Wolken aus Richtung Hamburg enorm an Größe gewonnen hatten. Wir mussten uns auf den Rückweg machen und bereiteten uns vor, dass uns das Unwetter irgendwie erwischen könnte.
Bootsführer Florian gab die Anweisung, dass alle sich in das Boot zu begeben hätten. Über die Nordspitze um Pagensand fuhren wir wieder stromaufwärts zurück nach Stadersand. Dabei war es dann schon dunkel und das Gewitter zeigte sich in seiner ganzen Stärke. Dank der enormen Motorleistung und Navigationsinstrumenten brachte uns die „Henry Köpcke“ trotz des Unwetters sicher zurück nach Stadersand. Es war definitiv ein unvergessliches Erlebnis für unsere Einsatzkräfte und sicherlich auch die Kameraden der Bootsgruppe.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Bootsgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Stade für die Vorstellung der Bootsgruppe und der Weiterbildung zum Thema Wasserrettung! Wir freuen uns auf weitere, gemeinsame Ausbildungsdienste!