Übungsdienst zum cABCDE-Schema und SAMPLER(S)

Nachdem in den letzten Monaten viele Dienste nur online und damit auch nur theoretisch stattfinden konnten, haben unsere Helfer Tim und Christian die Eigeninitiative ergriffen und für unsere neueren Einsatzkräfte der Sanitätsgruppe einen praktischen Übungsdienst vorbereitet.

Natürlich waren aber auch erfahrenere Helfer*innen gern gesehen, die ihr Wissen auffrischen wollten. Tim hat vor Kurzem die Ausbildung als Notfallsanitäter begonnen und Christian ist angehender Rettungssanitäter. Beide arbeiten für den Rettungsdienst in Stade.

Themen waren dabei insbesondere die Schemata „cABCDE“ und SAMPLER(S). Hierbei geht es um eine strukturierte Untersuchung von Patienten – ganz nach dem Motto „treat first, what kills first“.

cABCDE – Schema

Das cABCDE-Schema ist so aufgebaut, dass schwerwiegendste Verletzungen zuerst untersucht und behandelt werden. Vor allem anderen schaut man hier nach lebensbedrohlichen, externen Blutungen. Hierfür steht das kleine „c“ im Akronym. Danach werden das „A“ wie Airway (Atmung) und das „B“ wie Beathing (Belüftung) beurteilt, anschließend der Kreislauf (C=Circulation) sowie die Neurologie (D=Disability). Das „E“ steht für „erweiterte Untersuchung“. Im Rahmen dessen können Schmerzen genauer untersucht werden. Hierzu kann unter anderem auch das SAMPLER(S)-Schema (siehe unten) angewandt.

Übungsdienst mit Schemata in der Theorie
Übungsdienst mit Schemata in der Praxis

cABCDE im Übungsdienst: Soforttherapie nach Befund

c Lebensbedrohliche externe Blutung?

  • Die Blutstillung hat Priorität und wird als kleines c (critical bleeding) vorgezogen – Prioritätenanpassung!
  • ggf. Delegation und ABC parallel fortführen
  • Notarzt-Anforderung!

A Atemweg: frei und sicher?

  • Atemweg freimachen
  • Situationsabhängige Atemwegssicherung
  • Situationsabhängige HWS-Immobilisation

B Belüftung: ausreichend?

  • Initial hochdosierte Sauerstoffgabe
  • Assistierte / kontrollierte Beatmung
  • Medikamenteninhalation (durch Rettungsdienstpersonal!)
  • Thoraxentlastungspunktion (nur bei vitaler Indikation und erfüllten Entlastungskriterien durch Rettungsdienstpersonal!)

C Kreislauffunktion: ausreichend?

  • Blutstillung (lebensbedrohliche Blutung s.o.)
  • CPR bei Kreislaufstillstand
  • Situationsabhängig: Volumen, ggf. Katecholamine (durch Rettungsdienst-Personal)
  • Suche nach Anzeichen für nicht stillbare (innere) lebensbedrohliche Blutung oder lebensbedrohliche Verletzung

Ziel: Erkennen der Transport-Versorgungsprioritäten

  • Immer bei generalisiertem Traumamechanismus
  • z.B. STU = schnelle Traumauntersuchung ITLS®)

D Neurologie und Bewusstseinslage?

Immer bei Verdacht auf Schlaganfall: FAST (Face, Arms, Speech, Time)
A Allergie
M Medikamente
P Patientenvorgeschichte -> Vorerkrankungen? Vormedikation?
L Letzte Mahlzeit / letztes Wasserlassen / letzter Stuhlgang
E Ereignis / Umgebung -> Wie kam es zur jetzigen Situation?
R Risikofaktoren -> Rauchen? Alkohol? Drogen? Adipositas?
(S) Schwangerschaft

Quelle / Download: NUN – Algorithmen 2021

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