Am gestrigen Samstag hat die Sanitätsdienstausbildung für unsere teilnehmenden Einsatzkräfte einen Abschluss mit der praktischen Prüfung gefunden.
Woraus die Ausbildung und die praktische Prüfung bestand und welche Themen an den einzelnen Ausbildungstagen thematisiert wurden, erfährst du im folgenden Text.
Aufbau der Sanitätsdienstausbildung
Die Sanitätsdienstausbildung umfasst 64 Unterrichtseinheiten á 45 Minuten, welche sich auf insgesamt acht Ausbildungstage verteilen.
Die Ausbildungstage finden über mehrere Wochen hinweg, jeweils an Samstagen und Sonntagen, statt.
Nach erfolgreicher Absolvierung der Ausbildung müssen die Helferinnen und Helfer jährlich 16 Unterrichtseinheiten an Fortbildung nachweisen.
Ausbildungswochenende 1
Zu Beginn der Ausbildung mussten die Einsatzkräfte Zweierteams bilden, in welchen sie die folgenden Wochen gemeinsam Fallbeispiele bewältigten und praktisch übten.
Die ersten Fallbeispiele leiteten einen Übergang zu den Untersuchungs- und Anamnese-Schemata wie cABCDE oder SAMPLER(S) ein.
Am Nachmittag dieses ersten Ausbildungstages übten unsere Helferinnen und Helfer grundlegende Basics wie das Blutdruckmessen und die stabile Seitenlage.
Der Sonntag wurde der Herz-Lungen-Wiederbelebung (Reanimation) gewidmet. Dabei galt es zunächst ohne verschiedene Hilfsmittel und ohne Teampartner zu reanimieren. Im Laufe des Tages erlernten die Einsatzkräfte den Einsatz von Larynx- und Guedeltuben sowie das Verwenden von Defibrillatoren und Beatmungsbeuteln.
Ausbildungswochenende 2
Thema des Samstags waren die internistischen Notfälle sowie die dazugehörigen Behandlungs- und Diagnostikmöglichkeiten. Vom akuten Koronarsyndrom (Herzinfarkt) zum Asthma-Anfall bis hin zur Hypoglykämie (Unterzuckerung).
Durch diese Fallbeispiele konnten die Einsatzkräfte die aus der Woche zuvor erlernten Schemata wie cABCDE weiter trainieren und festigen.
Dazu kam noch das Aufziehen von Medikamenten und das Vorbereiten von Infusionen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Ausbildung war die Sauerstoffgabe und die verschiedenen Möglichkeiten Sauerstoff zu applizieren. Dies erfolgt beispielsweise über eine Nasenbrille (2-4l O2/min) oder über eine Sauerstoffmaske (6-15l O2/min). Eine weitere Form von Masken ist die Hyperventilationsmaske. Diese wird bei Patienten verwendet, welche eine zu hohe Atemfrequenz haben.
Der Sonntag wurde dem Tragen und dem Transportieren von Patienten gewidmet. Dabei konnten die Einsatzkräfte verschiedenste Methoden des Transportierens erproben, beispielsweise mit einem Tragetuch durch einen Treppenaufgang oder per DIN-Trage.
Wichtig dabei ist das wirbelsäulenschonende Aufladen des Patienten auf die Trage.
Zum Abschluss konnte noch das Beladen der Patiententrage sowie des Tragestuhls unseres RTW 41-85-16 geübt werden.
Ausbildungswochenende 3
Am gesamten dritten Wochenende wurden chirurgischen Notfälle behandelt. Die Spannweite ging vom umgeknickten Fuß bis hin zum Polytrauma.
Neben den Untersuchungsmöglichkeiten von Traumapatienten wie der Schnellen-Trauma-Untersuchung (STU) und dem Body-Check wurde auch die Anlage von Beckenschlingen und Cervikalstützen trainiert.
Aber auch die Immobilisation von Extremitäten bzw. vom Körper anhand von Vakuumschienen und Vakuummatratzen wurde nicht vernachlässigt.
Zum Abschluss erlernten die Einsatzkräfte das Bergen von Patienten mittels Spineboards.
Ausbildungswochenende 4
Am vierten und letzten Wochenende sollten die Teams mehrere Fallbeispiele zu verschiedenen Randthemen durcharbeiten.
Zudem hatten die Einsatzkräfte noch Zeit einige Themen zu wiederholen und Fertigkeiten zu vertiefen.
Dazu gehörte beispielsweise das Aufziehen von Medikamenten oder das Vorbereiten von Infusionen.
Danach wurden die Einsatzkräfte über die rechtlichen Rahmenbedingungen, wie die Schweigepflicht oder Sonder- und Wegerechte, informiert.
Des Weiteren wurde am Sonntag die schriftliche Prüfung geschrieben. Dabei mussten theoretische Fragen aus verschiedenen medizinischen Bereichen richtig beantwortet werden. Alle Teilnehmenden konnten die Prüfung erfolgreich absolvieren.
Praktische Prüfung
Zum Erlangen der medizinischen Qualifikation des Sanitäters bzw. der Sanitäterin galt es noch die praktische Prüfung zu bestehen. Dabei mussten die Prüflinge in den zuvor gebildeten Zweierteams zwei Fallbeispiele unter Aufsicht eines Notarztes absolvieren und ebenfalls zweimal eine Reanimation durchführen.
Bei den Fallbeispielen handelte es sich jeweils um einen internistischen und einen chirurgischen Notfall.
Mit der erworbenen Qualifikation werden unsere Sanitäterinnen und Sanitäter die Bereitschaft auf Sanitätsdiensten, im Katastrophenschutz und im erweiterten Rettungsdienst tatkräftig unterstützen.
Welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um an der Sanitätsdienstausbildung teilzunehmen, kannst du in unserem Bericht zur Sanitätsdienstausbildung 2021 nachlesen.