Am vergangenen Samstag hat die Sanitätsdienstausbildung für fünf unserer Helferinnen und Helfer im Katastrophenschutzzentrum in Stade begonnen. Des Weiteren nehmen noch zwei Einsatzkräfte der DRK Bereitschaft Buxtehude sowie eine Einsatzkraft der DRK Bereitschaft Ahlerstedt an der Ausbildung teil.
Was ist die Sanitätsdienstausbildung und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um daran teilzunehmen?
Die Sanitätsdienstausbildung ist die Fachdienstausbildung im Katastrophenschutz des Deutschen Roten Kreuzes. Bevor eine Fachdienstausbildung begonnen werden kann, muss die Einsatzkraft die Helfergrundausbildung (HGA) abgeschlossen haben.
In der HGA werden Grundlagen über das DRK und die einzelnen Fachbereiche im Katastrophenschutz vermittelt. Durch die darauffolgende Fachdienstausbildung kann sich die Einsatzkraft auf einen Fachbereich spezialisieren. Dies kann beispielsweise Betreuung oder Technik und Sicherheit sein.
Da es sich bei unserer Bereitschaft um eine Sanitäts-Bereitschaft handelt, durchlaufen unsere Helferinnen und Helfer die Fachdienstausbildung Sanitätsdienst. Nach Abschluss der Ausbildung tragen die Absolventen die medizinische Qualifikation „Sanitäter“.
Durch Erhalt dieser Qualifikation, können die Einsatzkräfte auf Sanitätsdiensten sowie als Praktikanten im Helfer-vor-Ort-System (erweiterter Rettungsdienst) eingesetzt werden.
Wie ist die Ausbildung aufgebaut?
Die Sanitätsdienstausbildung umfasst 64 Unterrichtseinheiten á 45 Minuten, welche sich auf insgesamt acht Ausbildungstage verteilen. Die Ausbildungstage finden über mehrere Wochen hinweg, jeweils an Samstagen und Sonntagen, statt. Zum Abschluss müssen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer neben einer schriftlichen Prüfung auch eine praktische Prüfung durchlaufen, welche von dem Ausbilder sowie einem Notarzt abgenommen wird. Diese beinhaltet eine Reanimation, einen chirurgischen sowie einen internistischen Notfall.
Nach erfolgreicher Absolvierung der Ausbildung müssen die Helferinnen und Helfer jährlich 16 Unterrichtseinheiten an Fortbildung nachweisen.
Am vergangenen Wochenende ging es zunächst um verschiedene Grundlagen wie den Ablauf eines Einsatzes, um verschiedene Schemata und um die Reanimation.
Samstag — 11.12.2021
Zu Beginn der Ausbildung mussten die Einsatzkräfte Zweierteams bilden, in welchen sie die nächsten Wochen gemeinsam Fallbeispiele bewältigen und anderweitig praktisch üben werden. Dies hat den Vorteil, dass sich die jeweiligen Teams gut einspielen und sich aneinander gewöhnen können, denn in der Prüfung bleiben die Paare so bestehen.
Daraufhin haben die Teilnehmenden das Material kennengelernt und dieses ihren Ansprüchen nach sortiert. Darunter sind ein Notfallrucksack, ein automatischer externer Defibrillator (AED), eine Sauerstoffflasche sowie ein Kinder-Notfallkoffer.
Nach dem Besprechen der allgemeinen Einsatztaktik anhand des Beispiels eines Sanitätsdienstes, musste das erste Team ein Fallbeispiel absolvieren. Dieses Fallbeispiel leitete den Übergang zu einigen Schemata, wie dem cABCDE-Schema oder SAMPLER(S), ein. So lernten die angehenden Sanitäterinnen und Sanitäter die strukturierte und präzise Untersuchung sowie Befragung eines Patienten.
Während das SAMPLER(S)-Schema dazu dient, die Hintergründe verschiedener Symptome oder Verletzungen eines Patienten herauszufinden, wird das cABCDE-Schema dazu benutzt, um die betroffene Person strukturiert, notfallmedizinisch zu versorgen.
Des Weiteren wurden weitere Schemata wie „BE-FAST“ und „OPQRST“ thematisiert.
Die verschiedenen Fallbeispiele zeigten wie wichtig vor allem die Kommunikation innerhalb des Teams sowie die mit dem Patienten ist.
Um einen Patienten bzw. dessen erhobene Vitalparameter (Blutdruck, Atemfrequenz, etc.) richtig beurteilen zu können, wurden die Normwerte sowie mögliche Abweichungen und deren Folgen und Behandlungsmöglichkeiten besprochen.
Am Nachmittag dieses ersten Ausbildungstages übten unsere Helferinnen und Helfer grundlegende Basics wie das Blutdruckmessen und die stabile Seitenlage.
Sonntag — 12.12.2021
Am zweiten Tag des ersten Wochenendes ging es um die Herz-Lungen-Wiederbelebung (Reanimation). Ein wichtiger Bestandteil der Sanitätsdienstausbildung, welcher sehr intensiv auf theoretischer und praktischer Ebene geübt wird.
Dabei wurden die angehenden Sanitäterinnen und Sanitäter stufenweise an die Reanimation herangeführt. Während die Wiederbelebung zunächst ohne zusätzliches Material trainiert wurde, wurden im Laufe des Tages weitere Handgriffe, wie das fachgerechte Legen eines Larynx- oder Guedeltubus, erlernt.
Zum Abschluss wurde noch die Reanimation am Kind bzw. am Jugendlichen geübt, da es bei diesen, durch anatomische Verschiedenheiten, Unterschiede bei der Durchführung der Wiederbelebung gibt. Beispielsweise werden Kinder und Säuglinge initial fünfmal vor den Thoraxkompressionen beatmet, weil die Ursache des Kreislaufstillstand häufig ein Sauerstoffmangel ist.
In den nächsten Ausbildungswochenenden folgen noch Themen wie internistische und chirurgische Notfälle, das Transportieren von Patienten und die rechtlichen Rahmenbedingungen.