Krankheiten durch Gefäßverschluss und Thrombose

Am vergangenen Mittwoch widmeten wir uns verschiedenen Gefäßverschluss-Krankheiten. Dazu zählen beispielsweise das akute Koronarsyndrom, die Lungenarterienembolie oder ein akuter arterieller Verschluss.

In diesem Bericht wird es darum gehen, was genau diese Krankheitsbilder sind, welche Symptome vorliegen können und welche Maßnahmen Laien anwenden können.

Wie entsteht ein Gefäßverschluss?

Gefäßverschlüsse entstehen in den meisten Fällen durch die Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus). Der Thrombus kann letztendlich zu einer Verengung des Blutgefäßes und einem verminderten Blutfluss führen.

Löst sich der Thrombus, wird das Gerinnsel als Embolus bezeichnet. Dieser Embolus wandert dann so weit durch die Blutgefäße, bis er in kleiner werdenden Gefäßen stecken bleibt und diese verschließt. Dies hat dann zur Folge, dass dahinter liegende Organe und Gewebe nicht mehr mit und ausreichend Blut versorgt werden und diese unter Umständen stark geschädigt werden.

Inhaltsübersicht

Gefäßverschluss bei Thrombose

Akutes Koronarsyndrom (AKS)

Das akute Koronarsyndrom ist ein Überbegriff für drei Krankheitsbilder des Herzens. Dazu zählt der ST-Streckenhebungsinfarkt (STEMI), der Nicht-ST-Streckenhebungsinfarkt (NSTEMI) und die instabile Angina pectoris. Der STEMI und der NSTEMI sind jeweils akute Herzinfarkte.

Die ST-Strecke ist ein Teil des Bildes im Elektrokardiogramm (EKG). Hebt oder senkt sich diese Linie, ist dies in den meisten Fällen ein Anzeichen für einen akuten Herzinfarkt. Mehr über das EKG erfährst du in unserem Beitrag zum Thema EKG-Aufzeichnung.

Was ist ein Herzinfarkt?

Bei einem Herzinfarkt wird ein Teil des Herzmuskelgewebes nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt. Dies geschieht durch einen teilweisen (NSTEMI) oder einen vollständigen Verschluss (STEMI) der Herzkranzgefäße. Durch die Sauerstoffunterversorgung kommt es letztendlich zum Absterben des Herzmuskelgewebes, was als Infarkt bezeichnet wird.

Was ist die instabile Angina Pectoris?

Bei der instabilen Angina pectoris (AP) handelt es sich nicht um einen akuten Herzinfarkt, bzw. einen Verschluss der Herzkranzgefäße, sondern um eine Verengung dieser Gefäße. Allerdings treten ähnliche Symptome wie bei einem Herzinfarkt auf.

Symptome

Klassische Symptome eines akuten Koronarsyndroms sind u.a. starke Schmerzen im Brustbereich, Atemnot, Übelkeit, Kaltschweißigkeit, Blässe und Todesangst. Die Schmerzen können dabei in weitere Körperregionen ausstrahlen, wie in den linken Arm, in den Kiefer oder in den Rücken.

Achtung: Bei Diabetikern, Frauen und älteren Menschen besteht vermehrt die Gefahr eines stummen Herzinfarktes. Bei einem stummen Herzinfarkt haben die Betroffenen sehr untypische Schmerzen (bspw. im Bauch) bis gar keine Schmerzen.

Maßnahmen

Beim Verdacht eines akuten Koronarsyndroms sollte sofort der Notruf verständigt werden! Bevor der Rettungsdienst eintrifft, können aber auch bereits einige Maßnahmen durch Laien ergriffen werden.
Der Oberkörper des Betroffenen sollte hoch gelagert werden, da so das Herz entlastet und die Atmung erleichtert wird. Die betroffene Person sollte beruhigt werden.

Unterschiede der drei Krankheitsbilder

Bei der instabilen Angina pectoris sind die Symptome oft schon bekannt, während diese bei einem STEMI oder NSTEMI plötzlich auftreten. Zudem ist nur der STEMI deutlich im EKG sichtbar, weil dort ein kompletter Verschluss der Herzkranzgefäße vorliegt.

Zur weiteren Diagnostik bei einem akuten Koronarsyndrom wird in der Klinik der Gehalt an Troponin im Blut bestimmt. Ist dieser Troponingehalt erhöht, handelt es sich entweder um einen STEMI oder NSTEMI, allerdings nicht um eine instabile AP, weil diese keinen Troponinanstieg zur Folge hat.

Weitere, umfassende Informationen zum Thema Koronare Herzkrankheit gibt es bei gesund.bund.de

Schlaganfall (Apoplex)

In den meisten Fällen liegt bei einem Schlaganfall ein akuter Verschluss eines Blutgefäßes im Gehirn vor. Durch den Verschluss werden betroffene Areale nicht mit Sauerstoff versorgt und das Gewebe stirbt in Folge dessen ab. In einigen besonderen Fällen liegt statt eines Gefäßverschlusses eine Blutung vor, welche den Schlaganfall verursacht. Die Blutung, bedingt durch ein geplatztes Blutgefäß, führt zu einer Ansammlung von Blut, welches nicht abfließen kann. Dieses Hämatom drückt wiederum auf andere benachbarte Blutgefäße, wodurch es an anderen Stellen zu einer Sauerstoffunterversorgung und Hirninfarkten kommt. Diese beiden Fälle des Apoplex sind von außen betrachtet nicht zu unterscheiden.

Es ist sehr wichtig, dass Betroffene zügig im Krankenhaus behandelt werden. Wenn es sich um einen verschlussbedingten Schlaganfall handelt, sollte die Therapie mittels Lyse spätestens 4,5 Stunden (Lysezeitfenster) nach Auftreten der Symptome begonnen werden. Dies gilt auch, wenn Schlaganfallsymptome am Morgen beim Aufstehen festgestellt werden (Wakeup-Stroke).

Symptome

Zu den Symptomen des Schlaganfalls zählen Lähmungserscheinungen, Sehstörungen, Sprachverlust, Schwindel, starke Kopfschmerzen und Taubheitsgefühle.

Maßnahmen

Um einen Schlaganfall schnell zu erkennen, sollte das G-FAST-Schema angewendet werden. Das Schema dient zum Erkennen der Symptome des Schlaganfalls.

Zudem sollte eine Hochlagerung des Oberkörpers erfolgen. Das wichtigste ist ein zügiger Transport, innerhalb des Lysezeitfensters, in eine entsprechende Klinik mit Schlaganfallstation (Stroke-Unit) durch den Rettungsdienst.

Lungenarterienembolie (LAE)

Bei der Lungenarterienembolie kommt es durch einen Embolus zum Verschluss einer Lungenarterie. Dadurch wird die Lunge in den betroffenen Gefäßen weniger durchblutet. Folglich kann dort kein Blut mit Sauerstoff angereichert werden. Es kommt zu einer Sauerstoffunterversorgung.

Symptome

Häufige Symptome sind starke Atemnot, Brustschmerzen, Schmerzen beim Einatmen, aber auch eine gesteigerte Herz- und Atemfrequenz.

Maßnahmen

Hier sollte ebenfalls der Oberkörper hoch gelagert und jegliche körperliche Anstrengung vermieden werden. Zudem muss ein schneller Transport in eine Klinik erfolgen.

Arterieller Gefäßverschluss

Bei einem arteriellen Verschluss kommt es zu einem akuten Verschluss einer Arterie. Hierbei können alle Arterien des Körpers betroffen sein. Durch diesen Gefäßverschluss wird das betroffene Körperareal nicht mehr mit Sauerstoff aus dem Blut versorgt.

Symptome

Auffällig sind vor allem die Blässe und Kälte im betroffenen Areal. Es treten starke Schmerzen und Taubheit auf. Zudem lässt sich dort der Puls schwer bis gar nicht fühlen.

Maßnahmen

Sind ein Arm oder Bein betroffen sollte diese Extremität auf jeden Fall ruhiggestellt und umpolstert werden. Außerdem erfolgt eine Tieflagerung des Körperteils, damit die restliche Durchblutung durch die Schwerkraft unterstützt wird.

Venöser Gefäßverschluss

Bei einem venösen Verschluss liegt meist ein akuter Verschluss in einer der Beinvenen vor.

Der Grund dafür liegt in der Anatomie. Um das Blut aus den Beinen wieder zum Herzen zu transportieren, müssen die Venen mit Hilfe von Venenklappen und umliegendem Muskelgewebe Höchstleistung betreiben. Lassen diese Funktionen nach, ist die Flussgeschwindigkeit des venösen Blutes stark vermindert, wodurch sich Blutgerinnsel bilden und an den Venenklappen absetzen können. Auch durch eine Verformung und Überdehnung der Gefäßwände können Krampfadern entstehen, die eine Thrombose um das Fünffache begünstigen.

Das Blut sammelt sich aufgrund des verminderten Abflusses in den Beinen oder Armen, weswegen deutlich andere Symptome als bei einem arteriellen Verschluss vorliegen.

Symptome

Die Symptome für eine tiefe Beinvenenthrombose sind eine erhöhte Temperatur des betroffenen Körperteils, gerötete Haut und moderate Schmerzen. Im Gegensatz zum arteriellen Verschluss ist ein Puls vorhanden.

Maßnahmen

Das betroffene Körperteil sollte wie beim arteriellen Verschluss ruhiggestellt und umpolstert werden. Allerdings sollte das Bein oder der Arm in diesem Fall hoch gelagert werden, um den venösen Rückfluss zu fördern.

Achtung: Beim Lösen des Thrombus, durch z.B. körperliche Anstrengung, kann eine Lungenembolie mit akuter Lebensgefahr resultieren.

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