Dienstabend zum Thema Erkundung

Thema Erkundung

Mit Blick auf unsere jetzt nahende Übung im April 2023 haben sich unsere Einsatzkräfte am gestrigen Dienstabend mit dem Ablauf der Erkundung beschäftigt. Dieser beinhaltete einerseits ein vorangehendes Brainstorming mit anschließender Definition, aber auch die Fragen „Braucht es einen Auftrag zur Erkundung bzw. wer gibt dafür den Auftrag?“ und „Wer führt die Erkundung durch?“. Zum besseren Verständnis und um den Erkundungsablauf zu strukturieren, lernten wir auch hilfreiche Schemata anzuwenden.

Was ist die Erkundung?

Die Erkundung ist gleichzusetzen mit der Sammlung von Informationen zu einem Einsatzgeschehen. Dies kann im Rahmen unserer Aufgaben klassischerweise der Einsatz im Rahmen des erweiterten Rettungsdienstes sein, auf Sanitätsdiensten, aber auch der Einsatz der Sanitätsgruppe in besonderen Großschadenslagen. Dabei erkunden nicht nur Führungskräfte, sondern ggf. auch die Einsatzkräfte selbst. Diese Sammlung von Informationen reicht von der unterbewussten Wahrnehmung der Umweltbedingungen, z. B. der Wetterlage oder der Tageszeit, über beteiligte Personen und Objekten bis hin zu örtlichen Beschaffenheiten, wie der Infrastruktur, Geografie und Vegetation.

Erkundung

Die Erkundung als Mittel zur Lagefeststellung

Eine Erkundung erfolgt meist ganz automatisch bei der Lagefeststellung. Dazu muss nicht unbedingt ein expliziter Befehl vorausgehen. Bereits auf der Anfahrt zum Einsatzort sammeln unsere Einsatzkräfte Daten, ob bewusst oder auch unbewusst. Diese Informationen fließen bei der weiteren Einsatzplanung und bei der Befehlsausgabe mit ein. So werden beispielsweise weitere Kräfte nachgefordert, wobei ihnen der Anfahrtsweg und Aufstellort vorgegeben wird, um z. B. eine Unfallhilfsstelle einzurichten.

Schemata zur Erkundung einer Lage

Gefahrenmatrix AAAACEEEE

Sehr bekannt ist die Gefahrenmatrix nach dem AAAACEEEE-Schema. Dieses weist auf mögliche Ursachen hin und für wen die daraus resultierenden Gefahren bestehen.

Gefahrenmatrix

Vier Phasen der Erkundung

Erkundung

Phase eins: Frontalansicht

Sie beginnt mit dem Eintreffen an der Einsatzstelle und einer „Lage auf Sicht“. Dies kann die Bestätigung eines Feuers oder der Ersteindruck bei einem Unfall sein. Diese Phase bezeichnen wir als Draufsicht oder Frontalansicht.

Phase zwei: Befragung

Durch die Befragung von betroffenen Personen können weitere, wichtige Informationen gesammelt werden. Beispielsweise kann erfragt werden, ob weitere und wie viele Personen betroffen sind, die durch die Frontalansicht, bzw. Lage auf Sicht, nicht zu sehen waren. Außerdem können wir entscheidende Informationen zum Unfallhergang erhalten. Zeitgleich können wir uns an dieser Stelle einen ersten Ersteindruck von den Patienten und Betroffenen verschaffen.

Phase drei: Innenansicht

Bei der Innenansicht schauen wir Einsatzkräfte selbst im Haus oder in den Autos nach, wenn wir sicher sein können, dass keine Gefahren für uns bestehen. Es wird nach Verletzen gesucht, die Hilfe benötigen.

Phase vier: Gesamt- und Rückansicht

Zuletzt muss noch eine Rundumsicht um den Einsatzort erfolgen. Ist möglicherweise hinter einem Auto noch eine Person oder eine Gefahr, die wir zuvor nicht wahrnehmen konnten?

Des Weiteren werden die Zuwege zum Einsatzort erkundet. Wie sollten die Einsatzfahrzeuge anfahren? Ist eine Straße eventuell nicht passierbar?

Alle Informationen werden dann zusammengefasst an die übergeordnete Stelle gemeldet und in der eigenen Befehlsgebung berücksichtigt.

Das Schema POOZAA zur genaueren Erkundung

Um eine strukturierte Vorgehensweise zu gewährleisten und keine Informationen zu vergessen, hilft uns das Schema mit der Abkürzung oder dem Akronym POOZAA:

PPersonen – Anzahl betroffener Personen + Vorsichtung
OObjekte – Gebäude/ Autos/ Freiflächen, kritische Infrastruktur
Ooptische Schäden – beschädigte Autos/ Gebäude, Gefahrstoffe
ZZugänge – zur Einsatzstelle sowie zu Patienten
AAbsperrbereiche – Flucht- und Rettungswege
AAufstellflächen – Rettungsmittelhalteplatz

Abschluss des Dienstabends

Um das Gelernte gleich einmal anwenden, ausprobieren und für die Übung verfestigen zu können, haben wir uns mit verschiedenen Planspiel-Szenarien beschäftigt. Dabei galt es zu überlegen, wie wir an die Situation herangehen sollten. Dies war zum Beispiel die Darstellung eines brennenden Hauses, ein Verkehrsunfall, aber auch der Austritt eines gefährlichen Stoffes auf einem Betriebsgelände.
Als Fazit des Dienstabends ist mitzunehmen, dass wir als Einsatzkräfte immer mit offenen Augen an die Arbeit gehen müssen und uns schnell, aber strukturiert einen Überblick verschaffen müssen.

Haben wir dein Interesse geweckt?

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