Wie und warum nutzen wir den Sprechfunkverkehr?
Wenn viele Einheiten im Katastrophenschutz zusammenarbeiten, benutzen sie zur Kommunikation über weite Strecken Funkgeräte. Wir funken im digitalen Sprechfunkverkehr der BOS. BOS steht für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben und ist ein Sammelbegriff für Organisationen, die mit der Abwehr von Gefahren betraut sind. Das Digitalfunknetz verfügt über einen sehr hohen Sicherheitsstandard. Es gibt viele Sicherheitsvorkehrungen zur Abwehr von externen Angriffen auf das Funknetz. Am Funkverkehr dürfen nur registrierte Endgeräte teilnehmen. Dazu benötigt man eine Sicherheitskarte des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Darüber hinaus findet eine Ende-zu-Ende Verschlüsselung statt.
Wie erreiche ich die gewünschte Gegenstelle?
Jedes Funkgerät, besitzt eine eigene OPTA, welche die operativ-taktische Adresse bzw. der Funkrufname ist. Die OPTA setzt sich aus dem Grundrufnamen der Organisation, z.B. „Rotkreuz“ für das DRK, dem Funkverkehrskreis, bei uns „Stade“ und der Ordnungszahl zusammen. Die Ordnungszahlen werden von jedem Landkreis individuell vergeben.
Hier steht die erste Zahl für den Betriebsbereich. Das DRK hat im Landkreis Stade die Zahlen 40 bis 48 zur Verfügung und nutzt die 40 für den hauptamtlichen Rettungsdienst, die 41 für die Bereitschaften und die 42 für den Kreisverband.
Die zweite Ordnungszahl bezeichnet den Fahrzeugtyp, wie zum Beispiel einen Rettungswagen, einen Gerätewagen oder auch eine feste Stelle wie die Leitstelle oder Rettungswache. 00 meint also nicht die Sozialräume unserer Wache, sondern den Funkraum des Katastrophenschutzzentrums Am Hofacker.
Die dritte Zahl benennt im Landkreis Stade die fortlaufende Fahrzeugnummer des Typs – meistens ist das eine Eins oder eine Zwei – und die Nummer der Wache.
So ist der Rotkreuz Stade 41-85-26 der zweite (26) Rettungswagen des Katastrophenschutzes (85) an der sechsten (26) Wache und gehört der DRK Bereitschaft Stade (41). Das ist unser Schwerlastrettungswagen.
Welche Funkgeräte gibt es im Sprechfunkverkehr?
Unsere Sprechfunkgeräte unterscheiden sich in mobile Handfunkgeräte und in Fahrzeugen fest verbaute Geräte. Unsere Handfunkgeräte haben die Nummer des Fahrzeuges, denen sie zugeordnet sind, gefolgt von einer fortlaufenden Ziffer, wenn mehrere Geräte auf einem Fahrzeug sind. So kann die Besatzung unseres RTW, außer mit der Fahrzeugkennung, noch individuell mit z.B. Rotkreuz Stade 41-85-26-1 auf dem ersten Handfunkgerät angerufen werden.
Wir funken in zwei verschiedenen Betriebsarten. Im TMO (Trunked Mode Operation) Netzbetrieb wird sich mithilfe der im Gerät verbauten Sicherheitskarte in das gesicherte, nicht polizeiliche Tetra-Funknetz eingewählt. Dabei sind wir auch mit unserer Leitstelle verbunden. Beim DMO (Direct Mode Operation) Direktbetrieb hingegen funken die Geräte bis zu einer Entfernung von etwa 2 km untereinander ohne Netzeinwahl.
Für jede Organisation ist entsprechend des Anlasses ein eigener Kanal zugewiesen. So haben wir beispielsweise auf den Funkübungen der DRK Bereitschaft Stade einen anderen DMO Kanal als bei Funkübungen und der Zusammenarbeit mit fremden Organisationen.
Abschluss mit zwei praktischen Funkübungen
Abschließend hatten unsere Helferinnen und Helfer am Mittwochabend die Gelegenheit, die gelernte Handhabung des Funkgerätes in die Praxis umzusetzen. Hierzu hat sich unser Dozent Matthias Brandt eine kleine Funkübung auf unserem Gelände ausgedacht.
Am Donnerstagabend konnten unsere Einsatzkräfte dann ihr Können in Form einer größeren Übung zusammen mit den Feuerwehren der Stadt Stade unter Beweis stellen. Diese monatlich stattfindende gemeinsame Übung wurde dieses Mal von unserem Helfer Stephan Reitz organisiert. Zur Erfüllung der per Funk gestellten Aufgaben mussten die Teilnehmer quer durch die Stadt fahren und ihre Lösungen wiederum per Funk an unser Übungsleitung mitteilen.