Dienstabend: „Sprechfunk“

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Auf fast allen Sanitätsdiensten und Einsätzen kommen Funkgeräte zum Einsatz. Dafür müssen unsere Einsatzkräfte den Umgang mit den Geräten als auch den Sprechfunkverkehr beherrschen. Dafür haben wir letzten Mittwoch auf dem Dienstabend die Kommunikation mit Hilfe der Sprechfunkgeräte sowie deren Bedienung geübt.

Dazu haben unsere Sanitäterinnen und Sanitäter in der Theorie sowie in der Praxis geübt. Zuerst wurde uns die „Geschichte“ des Funkgerätes nähergebracht; wer den Funkverkehr überwacht und welche Regeln man beim Funken beachten muss.

In der Praxis haben wir über Funk Aufgaben vom Dozenten bekommen, die wir lösen und über Funk weitergeben sollten.

Sprechfunkgeräte im digitalen Funknetz der BOS

Die heute gebräuchlichen Sprechfunkgeräte übertragen alle Daten digital, das heißt dass die Sprache in Datenpakete umgewandelt, verschlüsselt und übertragen wird. Das Funkgerät, welches die Datenpakete empfängt, dekomprimiert diese und wandelt sie zurück in die gesprochene Sprache um. Die früher verwendeten, analogen Funkgeräten konnten dies nicht und haben die Kommunikation direkt als analoges Funksignal übertragen. Der Nachteil dabei war, dass nur ein Funksignal zu Zeit auf einer Frequenz übertragen werden konnte. Außerdem erfolgte die Übertragung unverschlüsselt und konnte mit etwas technischem Wissen abgehört werden.

Im BOS-Digitalfunk unterscheidet man heute zwischen zwei verschiedenen Betriebsarten: Dem netzgebundenen TMO-Modus und dem DMO-Modus für Direktverbindungen.

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TMO (Trunked Mode Operation)

TMO oder Trunked Mode Operation ist der Modus, in dem das Sprechfunkgerät Daten über das digitale Funknetz für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) Funknetz an die anderen Sprechfunkgeräte verschickt. Das Funknetz wird dafür, ähnlich wie beim Handy-Funknetz, von Funkmasten ausgestrahlt. Dies ist zum Beispiel für die Kommunikation mit Leistellen, Einsatzfahrzeugen oder anderen Sprechfunkgeräten wichtig, die weit entfernt sind und sonst nicht erreichbar wären.

DMO (Direct Mode Operation)

DMO steht für Direct Mode Operation. In diesem Modus sendet das Sprechfunkgerät Daten direkt an alle anderen, erreichbaren Sprechfunkgeräte. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Sigal bei gutem Wetter und ebener Landschaft höchstens zwei Kilometer weit ausgestrahlt werden kann. Dieser Modus wird an örtlich begrenzten Einsatzstellen oder größeren Sanitätsdiensten zur Kommunikation untereinander verwendet, um das eigentliche BOS-Funknetz zu entlasten.

Aufbau der Funkkennung

Jede Sprechfunkstelle, egal ob Fahrzeug, Gebäude oder Person, hat ihre eigene Funkkennung. Diese setzt sich unter anderem aus der BOS-Kennung, der regionalen und örtlichen Zuordnung, der Fahrzeugs- oder Funktionskennung und Ordnungszahl zusammen.

Bei unserem ersten Rettungswagen der DRK-Bereitschaft Stade lautet die Funkkennung also Rotkreuz Stade 41-85-16. (siehe Abb.)
Der erste Teil der BOS-Kennung kennzeichnet mittels Rufnamen die Organisation. Dies ist beim DRK der Rufname „Rotkreuz“, während z. B: der der Feuerwehr „Florian“ ist und der der DLRG „Pelikan“.

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Bei uns im Landkreis Stade steht die 41 für den DRK-Katastrophenschutz und die zweite Ziffer steht für das Fahrzeug. In diesem Fall also die 85, die für den RTW einer Einsatzeinheit steht.

Die dritte Ziffer ist die Ordnungszahl. In unserem Beispiel also die 16, die für den (1) ersten Rettungswagen der (6) sechsten Wache steht.

Hinweis: Da die Systematik der Ordnungszahl jedem Landkreis überlassen wird, stellen wir hier eine kleine Ausnahme dar. In den meisten Fällen ist es genau anders. Meist erfolgt erst der Wachenstandort und dann die laufende Ziffer für den Fahrzeugtyp.

Funkdisziplin im Sprechfunkverkehr

Für die Abwicklung des Sprechfunkverkehrs gelten natürlich gewissen Umgangsformen. Diese sogenannte Funkdisziplin sollte von jedem Sprechfunker beherrscht und regelmäßig geübt werden.

An folgende Regeln sollte man sich z.B. halten:

  • Keine Höflichkeitsfloskeln
  • Funkpartner mit Sie ansprechen
  • Erst denken dann sprechen
  • So wenig wie möglich und so viel wie nötig sprechen

Wie ist ein Funkspruch aufgebaut?

Zu Beginn eines Funkspruchs wird die Funkkennung des Funkgerätes genannt, welches man ansprechen möchte. Danach folgt das Wort „von“ und die eigene Funkkennung. Zum Schluss folgt das Wort „kommen“ um der Gegenstelle zu signalisieren, dass sie mit dem Sprechen an der Reihe ist.

Beispiel für einen Funkspruch:

„Rotkreuz Stade 41-94-16 von Rotkreuz Stade 41-85-16, kommen!“

Auf diesen Funkspruch antwortet die entsprechende Gegenstelle mit dem Wort: „Hier“, der eigenen Funkkennung und erneut dem Wort „Kommen“:

„Hier Rotkreuz Stade 41-94-16, kommen!“

Nachdem wir all diese Regeln und Grundlagen besprochen hatten ging es auch an den praktischen Teil des Dienstabends.

Kleine Funkübung als praktischer Teil des Dienstabends

Nachdem wir Zweierteams gebildet hatten, bekam jedes Team ein eigenes Funkgerät. Verteilt über das ganze Gelände bekam jeder über Funk mehrere Aufgaben, die darin bestanden, Fragen zur Unterkunft, den Fahrzeugen oder anderen Dingen zu beantworten und an andere Teams weiterzuleiten. Zum Beispiel galt es zu beantworten, wie viele Cola Flaschen im Kühlschrank stehen oder wie viele Fahrzeuge in der Fahrzeughalle stehen.

Zum Schluss gab es noch eine kurze Besprechung sowie ein paar Tipps für die zukünftige Teilnahme am Sprechfunkverkehrs sowie dem Hinweis auf den im Herbst beim DRK-Kreisverband Stade e.V. stattfindenden Sprechfunklehrgang.

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